„…So schön ist Panama!“ Die Schönheit des Landes Panama – in Mittelamerika – durfte ich im Jahr 2019 mit allen Sinnen erfahren.
Ich bin Nadja Edenhofer (links im Bild) aus der Geschäftsstelle Bischofsmais, und gemeinsam mit meiner Kollegin Beate Altmann (rechts im Bild) haben wir uns erneut auf die Reise zu einem Weltjugendtag gemacht – diesmal nach Panama. 🙂
Die Erlebnisse bei vorangegangenen Reisen, die uns nach Spanien und Brasilien führten, trieben mich an, dieses neue Abenteuer zu wagen. Mit einer herkömmlichen Urlaubsreise kann man diese Fahrt aber nicht vergleichen.
Anstatt von Übernachtungen im Hotel sollte man sich hier auf Gastfamilien und Gemeinschaftsunterkünfte einstellen. Erst bei der Ankunft am Ort wird bekanntgegeben, wo man untergebracht wird. So kam es, dass ich zunächst bei „Gastmutter Nilda“ in einem Ortsteil der Stadt David wohnen durfte – in einem bescheidenen, eingeschossigen Haus, bestehend aus Küche mit Essbereich, Wohnzimmer, Bad und zwei Schlafzimmern. Der Wasserdruck in den Leitungen lässt in dieser Gegend zu wünschen übrig. Also stand in der Dusche ein großer Eimer, aus dem man mit einem Gefäß Wasser zum Waschen schöpfte. Die Waschmaschine stand im Essbereich und wurde an den Waschtagen vors Haus gehievt um sie an den Hauptwasserhahn im Freien anzuschließen. Zum Frühstück wurde bereits groß aufgekocht. Es gab Schmalzgebäck, Würstchen, Kochbananen, frische Südfrüchte, die überall in den Gärten wuchsen, und gekochten Maniok. Nilda ist eine gepflegte ältere Dame, deren Mann schon vor einigen Jahren gestorben ist. Ihre erwachsene Tochter zeigte mir mit ihrem Mann die Höhenlagen oberhalb der Stadt David – eine grüne Oase mit weitläufigen Obst- und Gemüseanbaugebieten. Hier herrscht auch ein völlig anderes Klima: keine 35 Grad wie in der Stadt, sondern nur rund 20 Grad.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch einer Kaffeeplantage mit unserer Gruppe. Dort lernten wir vieles über die beliebte Bohne, die anfangs von süßem Fruchtfleisch umhüllt ist und erst durch langes Trocknen an der Sonne und nach anschließendem Schälen und Rösten ihren unverkennbaren Geschmack erhält. Natürlich durften wir den frischen Kaffee in den verschiedenen Röststufen kosten und die Unterschiede erschmecken.
Übrigens konnten wir sogar hier und an anderen abgelegenen Orten problemlos unsere Getränke und Mahlzeiten mit der Kreditkarte bezahlen.
Nach unserer Zeit in David legten wir ein paar Tage Badeurlaub an der Pazifikküste ein. Hier übernachteten wir ausnahmsweise in einem Hotel und genossen einigen Komfort.
Als letzte Station unserer Reise erwartete uns die Hauptstadt Panamas, Panama City.
Hier fand die Unterbringung wiederum in Gastfamilien statt. Der Kontrast zur letzten Gastfamilie hätte jedoch größer nicht sein können, spiegelt aber die Gegensätze des Landes sehr gut wider:
Große Wohnung im 17. Stockwerk, beste Wohngegend mit Sicherheitspersonal am Eingang, Hausmädchen Marissa, das sich um unser Wohlergehen kümmerte, Ausblick aufs Meer, eigenes Bad mit funktionierender Dusche, und zur Krönung ein Außenpool, den wir benutzen durften. Die Gastmutter in dieser Wohnung lebte ebenfalls alleine und freute sich sichtlich über ein wenig Abwechslung durch unseren Besuch. Sie erzählte uns, dass ihr Vater in Panama früher Botschafter von Nicaragua war.
Ich besuchte in der Stadt eine Einrichtung, die HIV-positiven Menschen eine Anlaufstation bietet. In Panama stellt diese Krankheit noch ein sehr großes Problem dar. Die Ansteckungsraten sind gerade in der einkommensarmen Schicht der Gesellschaft sehr hoch. Viele Familien wissen nicht, wie sie mit infizierten Angehörigen umgehen sollen und wenden sich von ihnen ab. Medikamente sind teuer und können schwer von den Betroffenen selbst finanziert werden. Einige Bewohner der Einrichtung waren sogar bereit, uns ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen, was mich sehr berührt hat. Das Land hat noch viel Bedarf an Aufklärung und Prävention zum Thema HIV.
Natürlich besichtigten wir auch den Panamakanal mit seinen Schleusenanlagen (links im Bild), die täglich von riesigen Containerschiffen durchquert werden, verbrachten Zeit in der schönen Altstadt und begaben uns in den Regenwald, der nur wenige Autominuten von der Stadt entfernt lag.
Obwohl das Land kaum größer als Bayern ist, bietet es eine erstaunliche Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Landschaften, die einen überwältigen (rechts im Bild).
Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet, den Einheimischen so nahe zu kommen. Die Gastfreundschaft und gute Laune dieser Menschen wird mir sicher mein Leben lang in Erinnerung bleiben.
Und: ein wenig dankbarer hat mich die Reise schon gemacht – für die sozialen Strukturen und die Absicherung, die wir in unserem Land genießen dürfen. 🙂